Darmstädter Echo
01.09.2011

Fachärztezentrum am Klinikum ist rohbaufertig

Richtfest: Zusammenarbeit von ambulantem und stationärem Sektor

Durch das nunmehr rohbaufertige Fachärztezentrum auf dem Gelände des Klinikums wird der Bereich Grafenstraße/Bleichstraße architektonisch aufgewertet. In den imposanten sechsgeschossigen Bau, der das Krankenhausgelände nach außen hin abschließt, werden nach seiner Fertigstellung 35 Fachärzte auf 6800 Quadratmeter ihre Praxen eröffnen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen weitere 3000 Quadratmeter dazukommen. Beheizt oder gekühlt wird das Gebäude durch eine energieeffiziente Wärmepumpe.

Das Klinikum hat ein Mitspracherecht bei der Praxenauswahl, denn die niedergelassenen Kollegen sollen – zum Wohle der Patienten – mit den Ärzten des Krankenhauses der Maximalversorgung eng zusammenarbeiten. In das Gebäude werden außerdem das Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation und die Spezialpflegeeinrichtung „Bärenstark“ für Kinder und Jugendliche mit Atemproblemen einziehen.

Die Ladenpassage des Neubaus wird an Geschäftsleute vermietet, die Sanitäts- oder medizinische Produkte verkaufen. Ganz wichtig für Besucher und Mitarbeiter des Klinikums aber ist die Tiefgarage mit drei Parkdecks auf 8000 Quadratmeter Fläche, die der lästigen Parkplatzsuche endlich ein Ende bereitet. Durch eine Fuge wird Tageslicht bis in das dritte Untergeschoss geleitet.

Seit gestern schwebt eine Richtkrone – aus künstlichem Tannengrün – über dem Bau, der bereits im Frühjahr nächsten Jahres bezugsfertig sein soll. Polier Denis Djogic prostete den Richtfestgästen mit einem Glas Spätburgunder aus Württemberg zu und lobte das „konstruktive Miteinander“ von Baufirma, Investorengruppe Biskupek-Scheinert und dem Darmstädter Architekturbüro Ruby. Es ist bereits das fünfte Ärztehaus, das die Investorengruppe baut.

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Foto: Roman Grösser Investor Ulrich Scheinert erinnerte daran, dass die ersten Gespräche über den geplanten Bau vor sechs Jahren mit dem damaligen Verwaltungschef des Klinikums geführt wurden. Dreieinhalb Jahre hätten die Planungen mit Ingenieuren und Architekten in Anspruch genommen. Mit der Aushebung der Baugrube wurden Ende letzten Jahres begonnen, und bereits im April dieses Jahres war Grundsteinlegung. Fünf Millionen Euro wurden verbaut, das Gesamtvolumen beträgt 17 Millionen.

Oberbürgermeister Jochen Partsch bezeichnete das Fachärztezentrum als wichtigen Eckpfeiler, der zur Stärkung des Klinikums und des Gesundheitszentrums Darmstadt beitragen werde. Die Stadt, Eigentümer des Geländes, habe gut daran getan, das Klinikum in ihrem Besitz zu halten. Neben der Prävention gehörten professionelle medizinische Angebote zur Daseins- und Gesundheitsvorsorge dieser Stadt.

Die Ansprache beim Richtfest war eine der letzten Amtshandlungen von Stadtrat Dierk Molter, der nur noch zwei Wochen lang als Klinikdezernent im Amt ist. Das Fachärztezentrum ergänze das Spektrum des Klinikums in idealer Weise, lobte Molter. Es sei ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit des Klinikums.

Der Leitende ärztliche Direktor des Klinikums, Martin Welte, wies auf die im Gesundheitswesen festgeschriebene klare Abgrenzung der Behandlung von Patienten zwischen Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten hin. Vor und nach dem Krankenhausaufenthalt werden die Patienten von den niedergelassenen Ärzten behandelt. Bei den Sektorenübergängen bestehe aber das Risiko, dass Informationen verloren gehen.

Das Fachärztezentrum biete ideale Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit des ambulanten und stationären Sektors bis hin zur gemeinsamen Nutzung von Einrichtungen und der Beschäftigung gemeinsamer Mitarbeiter. Von diesem fließenden Übergang profitierten in Zukunft vor allem die Schwerkranken und die chronisch kranken Patienten, sagte Welte.