Darmstädter Echo
05.10.2010
Da steckt ´ne Menge Architektur drin
Martinsviertel: Zwei neue Ärztehäuser mit Mammografiezentrum und Reha-Praxis in der Dieburger Straße
Beinpresse oder auch Funktionsstemme wird dieses Gerät genannt, an dem Andrea Olt, angeleitet von Torsten Wendt, ihre Übungen macht. Wendt ist Leiter des neuen Revimed-Zentrums für ambulante Rehabilitation im neuen „Ärztehaus drei“ an der Dieburger Straße. Foto: Claus Völker
Nach und nach füllt sich das neue Quartierzentrum Martinsviertel in der Dieburger Straße mit Leben. Erst wurde - wie berichtet - der neue Rewe-Markt eröffnet, dann die neue Krankenpflegeschule, genannt »Bildungszentrum für Gesundheit Mathildenhöhe«, und jetzt folgen die beiden neuen Ärztehäuser direkt an der Straße.
Das Alice-Hospital hatte 2007 zwei rund 4600 Quadratmeter große Grundstücke erworben, um Parkplätze zu bekommen und zwei zusätzliche Ärztehäuser zu bauen. Die beiden älteren, in denen niedergelassene Ärzte ihre Praxen haben, befinden sich auf dem Grundstück des Krankenhauses, die neuen liegen auf der anderen Straßenseite. Mit ihrer Gestaltung hatte die Investorengruppe Biskupek-Scheinert das Büro Ruby (Architekt Marcus Bay) beauftragt. Jetzt werden sie nach und nach bezogen.
Im Erdgeschoss des Ärztehauses Nummer drei hat sich eine neue Filiale von Bormuth mit kleiner Café-Ecke etabliert. Drei Etagen sind dem Bildungszentrum vorbehalten. Der plastische Chirurg Christoph Jethon ist aus einem der älteren Ärztehäuser im Krankenhauskomplex in den Neubau umgezogen, weil er dort mehr Platz und bessere Behandlungsmöglichkeiten hat. Revimed, ein Zentrum für ambulante Rehabilitation, Tochtergesellschaft von Remedia, hat in einem der Stockwerke eine Physiotherapie-Praxis mit vielen Geräten eingerichtet, mit deren Hilfe Patienten wieder zu Kräften kommen können. Im oberen Stockwerk ist jetzt die Geschäftsführung des Alice-Hospitals zu finden. Von ihrem neuen Domizil aus haben die Mitarbeiter einen guten Überblick über Darmstadts Dachlandschaften.
Im Erdgeschoss des Ärztehauses vier dominiert die Engel-Apotheke, die über eine 200 Quadratmeter große Verkaufsfläche verfügt. Alle Ärzte konnten ihre Praxen nach eigenem Geschmack einrichten, manche nahmen die Hilfe von Innenarchitekten in Anspruch. Sie haben den Charakter durchgestylter Managerbüros. Wie aus einem Guss wirkt das Mammografie-Screening-Zentrum, das bis in die Details - Samtblumen auf dem Anmelde-Schalter - in den Farben weiß, rot und grau gehalten ist. Unterschiedlich geformte Wandlampen sind zugleich Schmuckelemente. Frauen, die auf ihre Brustuntersuchung warten müssen und denen dabei sicherlich mulmig zumute ist, sollen sich in diesem heiteren, hellen Ambiente entspannen können. In den Neubau eingezogen sind auch eine Kinderpsychologin, Allgemeinmediziner, Frauenärzte, eine Heilpraktikerin und ein Psychotherapeut.
Für das Geländer des Treppenhauses wurden sieben Tonnen Stahl verarbeitet. Verziert ist es mit ausgesägten Platanenblättern. Sie erinnern an den antiken Arzt Hippokrates, der seinen Schülern unter einem solchen Baum die Kunst des Heilens beigebracht haben soll.
»Da steckt viel Architektur drin«, sagt Projektsteuerer Fred Kombert über die beiden Neubauten.Die Strenge der Fassaden wird durch Fenster in unterschiedlichen Breiten aufgelockert. Helle Treppenhäuser mit bequemen breiten Stufen, Glaselemente an den Eingängen zu den Praxen und runde Lichtinseln tragen zum freundlichen Gesamteindruck bei.
Von der neuen Tiefgarage aus werden die Besucher durch die entsprechende Beschriftung zu den einzelnen Praxen gelenkt. Zweihundert Fahrzeuge kann sie fassen, doch das hat sich im Martinsviertel noch nicht recht herumgesprochen. Achtzig Prozent der Rewe-Kunden kommen zu Fuß, hat Fred Kombert festgestellt.