Frankfurter Neue Presse
30.09.2015

Bebauung Sandhügelplatz

Spatenstich für die Neue Stadtmitte

Kelsterbach.

Ein heftiger Wind prallte gegen die Zeltplane und erschütterte das Gestänge. Aber die offiziellen Vertreter der Stadtverwaltung und der Investorengruppe sowie die künftigen Mieter ließen sich von den Windböen nicht irritieren, wollten sie doch endlich das Projekt „Neue Stadtmitte“ auf feste Füßen stellen.

Rund 80 Personen kamen gestern am Sandhügelplatz zusammen. „Schön, dass Sie so zahlreich zu unserem ersten Spatenstich gekommen sind“, freute sich Bürgermeister Manfred Ockel (SPD). Und wenn die Gäste an ihm vorbei blickten, konnten sie sich schon einmal ein Bild von dem dreiriegeligen Gebäude machen, das auf zwei überdimensionalen Plakaten abgebildet war.

Die Stadt hat das Grundstück für rund 1,8 Millionen Euro an die Darmstädter Investorengruppe Biskupek Scheinert Moog veräußert. Der Sandhügelplatz befand sich in öffentlicher Hand, für 500 000 Euro erwarb die Stadt noch ein benachbartes Grundstück. Die Investorengruppe hat sich dann mehr als zwei Millionen Euro geleistet, weil sie noch drei Privatgrundstücke für das Projekt erwerben musste.

Tegut als Ankermieter

Für die „Neue Stadtmitte“ wurde die Konzeptbau Betreuungs GmbH gegründet, die als Bauherr fungiert. Auf der Fläche von 3000 Quadratmetern sollen Handel und Dienstleister unterkommen. Allein 1300 Quadratmeter wird die Kette Tegut in Anspruch nehmen. „Tegut ist der Ankermieter“, sagt Ulrich Scheinert. Ohne so einen großen Mieter sei ein derartiges Projekt nicht möglich. Die Kreissparkasse Groß-Gerau ist ein weiterer Mieter.

Auf einer Fläche von 300 Quadratmetern entstehen Büroräume. 6570 Quadratmeter sind für 78 Wohnungen mit einer Größe zwischen 79 und 120 Quadratmetern reserviert. Die Wohnungen werden für einen Quadratmeterpreis von 3600 Euro veräußert. Das Klientel werde aus Frankfurt kommen, meint Ulrich Scheinert. Er denkt an Käufer, die sich Wohnungen in Frankfurt nicht leisten können und wollen und die Infrastruktur Kelsterbachs vorziehen. Außerdem gibt es noch 167 Parkplätze, davon 120 in einer Tiefgarage.

Die Investorengruppe stemmt insgesamt 27 Millionen Euro. Am Montag, 5. Oktober, wird mit den Erdbauarbeiten begonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2017 soll der Bau beendet sein.

„Wurde ja auch Zeit“

„Mit dem Baubeginn wird so manch ein Kelsterbacher sagen, jetzt haben sie es geschafft, wurde ja auch Zeit“, meinte Bürgermeister Ockel. Er räumte eine lange Planungszeit ein, er selbst habe sich zehn Jahre mit dem Projekt auseinandergesetzt. Der Zeitraum zeige aber auch, wie wichtig es sei, am Ball zu bleiben. Er erinnerte daran, dass Expansionen in den Außenbezirken zur Verödung der Städte führten. Die Stadt sei darauf aus gewesen, die Mitte zu stärken. Der Erfolg des Projekts habe sich allerdings nur mit der Investorengruppe, den Mietern und der einvernehmlichen Entscheidung der Politik einstellen können.

Die neue Stadtmitte sei ein wichtiges Puzzleteil in der Entwicklung Kelsterbachs. Im Haushaltplan 2016 seien weitere zwei Millionen Euro für die Umgestaltung eingestellt. „Und deswegen ist der Startschuss so wichtig“, betonte Ockel.

Landrat Thomas Will (SPD), kraft seines Amtes auch Vorsitzender des Verwaltungsrats der Kreissparkasse Groß-Gerau, wünscht sich, dass die Bauzeit eingehalten wird. Er wies auf den neuen Wohnraum hin, wachse doch die Zahl der Bevölkerung im Kreis.